- Südwest-Indianer
- Südwẹst-Indianer,die in den Steppen, Halbwüsten und Gebirgen im Südwesten der USA und im Norden Mexikos lebenden Indianer. Sie waren schon in vorkolonialer Zeit überwiegend sesshaft und hatten Bewässerungstechniken entwickelt, z. B. Kanalbewässerung (Pima und Papago in Südarizona; östlicher Puebloindianer am Rio Grande, New Mexico), Überschwemmungsfeldbau (Yuma im Tal des unteren Colorado; Yaqui und Mayo in Sinaloa, Mexiko), Sturzwasserfeldbau (Hopi in Nordostarizona). Die ab dem 14. Jahrhundert hier eingewanderten Athapasken (Apachen und v. a. Navajo) waren Jäger und Sammler, die erst nach Einführung europäischer Haustiere zur Viehhaltung übergingen (Schafe, Ziegen, Pferde, Rinder). Heute sind europäische Getreidepflanzen und Viehhaltung bei allen Stämmen verbreitet, auch bei den in der Sierra Madre Occidental lebenden Tarahumara. In vor- und frühkolonialer Zeit hatten die Sesshaften komplexe Sozialstrukturen sowie ein Priestertum mit Regenmagie (Puebloindianer). Die umherziehenden Stämme lebten in einfacheren Gesellschaftsverhältnissen, jedoch vielfach beeinflusst durch die sesshaften Völker.Mit der Ausweitung der USA in den Südwesten wurden Reservationen für die Südwest-Indianer eingerichtet. Erst nach langen erbitterten Kämpfen wurden die Navajo und als Letzte (1886) die Apachen besiegt. Während viele sesshafte Stämme bis heute große Teile ihrer alten Lebensformen bewahren konnten, veränderte sich bei den nichtsesshaften die traditionelle Kultur: Übernahme von Viehhaltung von den Weißen, Anbau von europäischen Nutzpflanzen u. a. Viele Südwest-Indianer arbeiten heute zeitweise in Städten oder kleineren Siedlungen. Die staatlich geförderte Bildung zentraler Stammesregierung (z. B. bei Navajo, Hopi, Pima) führte zur Umschichtung, aber auch zu einer Konsolidierung der verstreut lebenden Gruppen sowie zu einer besseren Interessenvertretung der Indianer.
Universal-Lexikon. 2012.